südost Europa Kultur e.V.

Überbrücken

Psychosoziale Beratung, Betreuung und Beschäftigung
von Flüchtlingen und Roma aus Südosteuropa

Violonist

Im Frühjahr 2009 konnte durch das milde Wetter bereits im April mit der Arbeit begonnen werden. Die Gruppe bewirtschaftete eine Fläche von ca. 600 qm, die in 20 Beete aufgeteilt wurde.

Jeder Gärtner und jede Gärtnerin oder kleine Gruppen haben Gelegenheit, ein individuelles Beet nach eigenen Bedürfnissen und Vorlieben zu gestalten, wie z.B. durch die Anpflanzung oder Aussaat von Nutzpflanzen wie Karotten, Kartoffeln, Tomaten, Zwiebeln, Radieschen, Paprika oder Bohnen oder der Aufzucht von Zierpflanzen wie Rosen, Dahlien, Wicken u. a..

Die erzielten Erträge dienten teilweise der Selbstversorgung, teilweise wurden sie gemeinsamen Festen und anderen Aktivitäten zur Verfügung gestellt.

Pflanzen

Viele Pflanzen, wie z.B. Okra, wurden aus der alten Heimat der Gärtnerinnen und Gärtner nach Berlin verpflanzt.


OPkra-Pflanze

Okra Essbarer Eibisch, Gombofrucht, Abelmoschus esculentus

Bei Okra handelt es sich um ein Malvengewächs aus dem tropischen Afrika und Asien, welches seit dem 18. Jahrhundert in Bosnien beheimatet ist. Es handelt sich um ein einjähriges Fruchtgemüse. Ab Juli sind in den Blattachseln kurzgestielte, große gelbe Blüten mit dunkelroter Mitte, aus denen die bis zu 20 cm langen, dunkelgrünen und mit Flaum bedeckten Früchte entstehen.


OPkra-Pflanze

Die Pflanze benötigt einen sonnigen und windgeschützten Platz mit sandigem Boden. Okra ist sehr kälteempfindlich und muss in kalten Nächten gut mit Vlies oder Folie geschützt werden. Erntezeit ist ab Ende Juli, ca. 2 Wochen nach dem Abblühen. Man erntet die noch unreifen, nicht ausgewachsenen Kapselfrüchte bei einer Größe von 5 - 10 cm.

Die Früchte werden gekocht oder gedünstet.

Gemeinschaftsflächen

Violonist

Neben den Beeten befindet sich eine große Gemeinschaftsfläche für die Pausen- und Freizeitgestaltung, für Gartenfeste, städtische Veranstaltungen sowie Familien– und Nachbarschaftsfeiern.

Alle haben sich an der Pflege und Nutzung der Gemeinschaftsfläche beteiligt: es wurden zwei Kräuterspiralen errichtet, ein Lehmbackofen gebaut und Hochbeete und ein Komposthaufen angelegt. Gestaltet wurde ebenfalls ein runder Sitzplatz für Besprechungen, Begegnungen und Feiern zu unterschiedlichen Anlässen.


Zwei Bauwagen dienen als Aufenthaltsort bei schlechtem Wetter
bzw. als Lager für Geräte, Tische, Stühle und Proviant.

Violonist

Kräuterspiralen

Violonist

Der Bau von Kräuterspiralen dient dem Kennenlernen der verschiedenen Heil-, Tee- und Küchenkräuter, die in unserer Region wachsen können. Die Teilnehmer erfahren die Bedeutung der Kräuter für den Garten, lernen die Pflanzen im Freilandlabor kennen und werden auf die Möglichkeiten ihrer Verwendung in der Küche und deren spezifischen Eigenschaften aufmerksam gemacht. Auf der Basis unterschiedlicher Kräuter und damit verbundener Traditionen ist auch ein interkultureller Dialog möglich und es öffnet sich der Blick auf andere Kochkulturen.

Bienenprojekt

Violonist

Auf den Gemeinschaftsflächen hat ein Imker seinen Imkerwagen und seine Bienenstöcke aufgebaut. Das Bienenprojekt soll die Besucher des Parkgeländes für Zusammenhänge von Natur und Stadt sensibilisieren und zu einem größeren ökologischen Bewusstsein beitragen.

Darüber hinaus soll dieses Imkereiprojekt zu einer Stärkung und Belebung der Selbst-versorgungstradition beitragen. Viele der TeilnehmerInnen an Interkulturellen Gartenprojekten sind Flüchtlinge und / oder Arbeitsuchende. Sie können – wie alle anderen Interessierten auch – lernen, in ihren eigenen Gärten selbst Bienenhaltung zu betreiben.

Ökologisches Gärtnern

Natürlich handelt es sich bei diesem Projekt um einen Biogarten, d. h. es werden keine chemischen Zusätze verwendet. Außerdem sind die verschiedenen Pflanzen als Mischkultur angelegt. Dies bedeutet, dass der Garten im Stil eines Bauerngartens angelegt ist: Es werden Nutzpflanzen und Blumen, wie z. B. Tagetes oder Kapuzinerkresse gepflanzt, nach alten Traditionen zusammen in einem Beet. Das trägt dazu bei, die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Schädlinge zu machen.

 

Weiterbildung

Violonist

Für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden im nahegelegenen südost Zentrum wöchentliche Deutschkurse und Alphabetisierungskurse angeboten. Das Erlernen der deutschen Sprache ist, neben Beschäftigung wie z.B. in diesem inter- kulturellen Gartenprojekt, ein wichtiger Baustein zur schrittweisen Heranführung der Teilnehmer an den 1. Arbeitsmarkt.

In der Vorweihnachtszeit wurde in einem Seminar mit Stefanie Thiele das Herstellen von floralen Gestecken unterrichtet: Aufbau und Technik, geeignete Materialien, richtige Gefäßwahl usw..

Begleitend zur Arbeit im Garten hielt die Dozentin Anna Brägger
Fachvorträge zu folgenden Themen:

Violonist

– Planung und Gestaltung eines Gartens
– Ökologie im Garten
– Krankheiten und Schädlinge
– Internationale Gärten
– Gesunde Ernährung aus dem Garten
– Kompost–Anlage und Verwertung
– Interkulturelle Gärten – Interkultureller Dialog
– Umweltbewusstsein
– Kräuterspirale, das richtige Einbringen der Kräuter in die Spirale,
   Einreißen und “Einschlammen” der Wurzelballen (regen die Kräuter
   zum Wachsen an)


Dadurch wurden die Teilnehmer motiviert, neu gewonnene Erkenntnisse unmittelbar in die Gartenarbeit einfließen zu lassen.

Öffentlichkeitsarbeit

Violonist

Am 2. Juni 2006 pflanzte der heutige Bezirksbürgermeister von Friedrichshain–Kreuzberg, Dr. Franz Schulz im “Interkulturellen Garten Rosenduft” die Rose “Charlotte”.

Zur Präsentation einer Senats-Broschüre am 24. August 2007 über die wichtigsten interkulturellen Gartenprojekte in Berlin fand mit dem Ausländerbeauftragten des Berliner Senats Günter Piening eine Pressekonferenz im Garten “Rosenduft” statt. Die TeilnehmerInnen des Projekts haben aus diesem Anlass ein Buffet angerichtet und Getränke serviert.

Violonist

Am 27. Juni 2007 hielt die Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge–Reyer, anlässlich der Präsentation der Gestaltungspläne für den zukünftigen Park auf dem Gleisdreieck eine Pressekonferenz auf dem Gelände des “Interkulturellen Gartens Rosenduft” ab. Auch hier haben die MitarbeiterInnen des Projektes “Überbrücken” für Speisen und Getränke gesorgt.

Violonist

Am 30. Juni 2007 organisierte die Stiftung Naturschutz Berlin den Langen Tag der StadtNatur. Umwelt– und Naturschutzorganisationen, Universitäten, Museen und Bürgerinitiativen boten ein ungewöhnliches und unterhaltsames Programm in bekannten und unbekannten grünen Oasen der Stadt. An seinem Infostand bot das EFF–Projekt Spezialitäten an und berichtete über seine Aktivitäten und Pläne.

Im Sommer 2007 wurde über unsere Arbeit und die Bedeutung von interkulturellen Gärten in verschiedenen Medien (Berliner Morgenpost, Berliner Zeitung, Hürriyet Almanya, die tageszeitung, Radio Multi Kulti ) berichtet.


Die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb am 26. August 2007 unter dem Titel “Eine andere Welt ist pflanzbar”:
“Bosiljka Schedlich (Geschäftsführerin von südost Europa Kultur e. V.) weiß, wie gut die Arbeit im Garten den “Menschen vom Balkan, die Schreckliches erlebt haben”, tut. Viele traumatisierte Bürgerkriegsflüchtlinge hegten eine “Sehnsucht nach Land, nach dem Boden, den sie bepflanzt haben”. […] Einige von ihnen wissen, wo sie diese Sehnsucht in Berlin stillen können. Sie arbeiten am Gleisdreieck auf einer großen wilden Brachfläche eines ehemaligen Güterbahnhofs. […] 1991 gründete Bosiljka Schedlich den Verein südost Europa Kultur e.V., unter dessen Fittichen der Kreuzberger “Interkulturelle Garten Rosenduft” arbeitet. Wo Bahn war, soll Park werden. […] Mit neun kleinen Beeten fingen die bosnischen Frauen im vorigen Jahr an, nun sind es zwanzig. Sie halten Bienen, ein Lehmofen entsteht. Geräte, Tische und Stühle sind in Bauwagen untergebracht, nebenan arbeiten junge Leute, die als Ein-Euro-Jobber hergeschickt wurden. Sie lernen Deutsch und helfen, Gärten anzulegen. […]
Als “interkulturelle Gärtnerin”, sagt Frau Schedlich, lerne man, mit Politikern, Verwaltung und Presse zu verhandeln, man komme “raus aus der Opferidentität”. Der Slogan am Bauwagen heißt “Eine andere Welt ist pflanzbar!”

Violonist

Auf Stadt– und Parkfesten, in Ministerien und auch Veranstaltungen im südost Zentrum informieren wir über das interkulturelle Gartenprojekt mit Broschüren, Flyern, Fotomappen oder auch Powerpoint-Präsentationen. So erreichten wir viele unterschiedliche Menschen. Und nicht zuletzt durch unsere Öffentlichkeitsarbeit sind wir mit unserem Projekt auf die Titelseite der Senatsbroschüre gelangt.

Internationale Begegnungen

Violonist

Mehrere internationale Treffen fanden im Garten statt:

Anlässlich der 6. Netzwerktagung der Stiftung Interkultur trafen sich in unserem Garten Gruppen aus New York, der Schweiz, Österreich, Frankreich und Dänemark.

Violonist

Im August 2007 fand das internationale Workcamp des Freiwilligendienstes SCA mit 12 Studentinnen und Studenten aus verschiedenen Ländern statt. Die Studenten organisierten z. B. einen “Tag der offenen Tür”, hielten einen Workshop zum Thema Kartoffeln, gestalteten und errichteten Infotafeln zur Veran-schaulichung der Arbeit.

Schulische Begleitung, Lerncoaching und Nachhilfe

Lerncoaching, intensive schulische Kontakte und Elterngespräche mit dem Ziel von regelmäßigen Schulbesuchen, verbesserter Erziehungskompetenz und dem Erreichen von Schulabschlüssen.

Unterstützt werden sollen Kinder und Jugendliche in der Grund-, Haupt- und Förderschule. Schwerpunkt ist die Lese- und Schreibförderung in der deutschen Sprache. Bei anderen Defiziten - wie beispielsweise in Mathematik oder Englisch - bieten wir natürlich ebenfalls unsere Hilfe an.

Kontakt:

Wolfgang Heine
Tel: (0)30/253 77 99 –21
Mail: wolfgang.heine@suedost-ev.de